Der Leuchtturm Knude wurde im Jahr 1900 an der dänischen Küste von Rubjerg Knude hinter einer damals ca. drei Meter hohen Düne, gemeinsam mit 4 weiteren Gebäuden eingeweiht. Damals sandte er alle 30 Sekunden einen langen weißen Strahl und 2 kurze Blitze aus. Dieses Signal konnte man noch in 42 km Entfernung sehen.
Im Laufe der Jahre blies der Wind jede Menge Sand von der Steilküste herauf, welcher das Gebiet rund um den Leuchtturm immer weiter verschlang. Als der Sand zwischen den Wärterhäusern eindrang und einen Brunnen verschüttete, machte er den Küchengarten unfruchtbar. Bereits in den ersten 10 Jahren wurden dutzende Fuhren Sand weggefahren. In den 1950er Jahren gruben Bauunternehmen große Mengen Sand von der Spitze der stetig wachsenden Düne ab. Jedoch ohne Erfolg…
Die Wanderdüne Rubjerg Knude wanderte vom Wind getrieben immer weiter und erreichte eine Höhe von ca. 50m. Da der Leuchtturm vom Meer aus nun nicht mehr zu sehen war und die Nebengebäude vom Sand verschlungen wurden, wurde der Betrieb am 01. August 1968 eingestellt.
Anfang der 90er Jahre beschloss die dänische Regierung das gesamte Gebiet unter Naturschutz zu stellen und den Sand frei wandern zu lassen.
Da Gefahr bestand, dass die Dächer der Gebäude aufgrund der Last des Sandes einstürzen könnten, wurden diese zwischen 1994 und 1996 entfernt. Im November 2017 rechnete die dänische Naturbehörde damit, dass der Leuchtturm aufgrund seiner nur noch 8 Meter Entfernung zum Meer in die Nordsee stürzen könnte. Sie vermuteten das dies spätestens 2021 bis 2023 passieren könnte. Da dies verhindert werden sollte, beschlossen im Herbst die Naturbehörde und die Politiker der Gemeinde Hjørring im Herbst 2018 das der Turm 60 bis 80 Meter in das Landesinnere versetzt werden soll. Am 14. August 2019 wurde das Gebiet um den Leuchtturm gesperrt und man begann mit den Vorbereitungen. Am 22. Oktober 2019 wurde der Turm dann um 70 Meter ins Landesinnere verschoben. Die dänische Regierung stellte für das Projekt 5 Millionen Kronen zur Verfügung.
Als ich erfahren habe das der Leuchtturm verschoben werden soll, beschloss ich ihn noch einmal an seinem alten Standort zu besuchen. Im Juli 2019 reiste ich also in die schöne Gemeinde Hjørring und erkundete von dort aus die Region Nordjylland. Mein Hauptziel war natürlich der gute alte Knude. Direkt am nächsten Tag meiner Ankunft begab ich mich in Richtung Leuchtturm. Vom Parkplatz aus waren es noch einmal gemütliche 30 Minuten Fußweg auf einem Feldweg und hinauf auf die Düne. Es war ein schöner sonniger Tag bei 25 Grad.
Als ich oben beim Leuchtturm ankam, wehte eine leichte Brise und ich hörte das Rauschen der Nordsee. Ich war von seiner Schönheit die er trotz den Einflüssen durch Wind und Meer in all den Jahren erlitten hat überwältigt. Die Gedanken was hier oben einmal los war, was der Turm erlebt hat, waren einfach unvorstellbar schön. Natürlich musste ich den Turm betreten und wollte die Aussicht genießen. Wieder konnte man sehen, was er durch die äußeren Einflüsse ertragen musste.
Ich blieb bis zum Sonnenuntergang, so lange bis kein anderer Besucher mehr hier oben war. Diese Stille, einfach nur das Rauschen der See, das Wehen des Windes über dem Meer, die Möwen, der Turm in der blauen Stunde und ich.
Dieser Moment an diesem tollen Ort war ein Moment, den ich nie vergessen werde.
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